Arnoweg Tag 13:
24 Kilometer
2050 Höhenmeter
8,5 Stunden
Etappe 19: Krimml – Warnsdorfer Hütte
Gut ein Monat nach meiner letzten Etappe des Abschnitts der Pinzgauer Grasberge machte ich mich auf den dritten Abschnitt des Arnoweg. Die Keesberge, abgeleitet vom althochdeutschen Wort chees für Gletscher oder Eis, bilden das alpine Herzstück des Arnoweg und führen entlang des Alpenhauptkamms über die Hohen Tauern. Mit der nötigen Ausrüstung für alpine Hochtouren machte ich mich frühmorgens von der Kirche im Ortszentrum von Krimml auf den Weg Richtung Krimmler Wasserfälle. Nicht durch einen einzigen Touristen gestört konnte ich den Aufstieg von 380 Höhenmetern entlang der drei Katarakte der Krimmler Wasserfälle richtig genießen, ehe ich nach weiteren 100 Höhenmetern ins Krimmler Achental gelangte. Der Sonne entgegen wanderte ich fast eben den Talboden entlang und erreichte nach 7 Kilometern das Krimmler Tauernhaus, ein gute Möglichkeit zur Rast vor dem Aufstieg zum Etappenziel, der Warnsdorfer Hütte.
Vom Krimmler Tauernhaus weg ging es weiter südwärts und später südostwärts Richtung Warnsdorfer Hütte entlang der Wegmarkierung 902, dem Zentralalpen-Weitwanderweg, bis zur Inneren Keesalm, von wo ich das prächte Krimmler Kees und die Dreiherrenspitze (3499 m) schon vor Augen hatte. Ich konnte die Warnsdorfer Hütte, das Ziel der 19. Etappe des Arnoweg und mein Tageszwischenziel, schon von weitem gut erkennen, was mich zusätzlich bei diesem Anstieg anspornte. Der Weg dorthin wurde von zahlreichem Almrausch gesäumt und sorgte für ein rosarotes Meer unter dem grellweißen und fast 4 Kilometer breiten Krimmler Kees, welches auf 1500 Meter Höhenunterschied seine zerklüfteten Gletscherspalten eindrucksvoll Preis gibt.
Etappe 20: Warnsdorfer Hütte – Kürsinger Hütte
Nach kurzer Rast und Auffüllen des Trinkwassers an der Warnsdorfer Hütte ging es mit der 20. Etappe des Arnoweg schon wieder weiter entlang der Wegmarkierung 902. Als Zwischenziel dieser Etappe führt der Arnoweg auf das 2888 Meter hohe Gamsspitzl, eine kleiner, felsiger Gipfel zwischen Krimmler und Obersulzbachkees. Nach einem kurzen Abstieg von 100 Metern Richtung südosten gelangte ich auf das Obersulzbachkees und legte meine Gamaschen an. Ab hier empfiehlt es sich die Gletscherausrüstung mit Gurt, Seil, Steigeisen und Pickel anzulegen, denn auch wenn der flache Gletscher des Obersulzbachkees harmlos scheinen mag, ist er mit schwer erkennbaren Spaltenzonen durchzogen. Ich folgte den ausgetretenen Spuren Richtung Osten dem Großvenediger (3662 m) entgegen und gelangte nach der Überquerung des Gletschers bei 2600 Höhenmetern auf den nördlich gelegenen Felsrücken, über welchen der Arnoweg einer langen Spaltenzone ausweicht. Ab hier stieg ich durch die guten Markierung geleitet entlang des Felsrückens ab und konnte dabei schon den eindrucksvollen Sulzsee, ein 2003 entstandener und bis zu 40 Meter tiefer Geltschersee am Fuße des Großen Geigers (3360 m) und des Großvenedigers, sehen. Der letzte Teil des Abstiegs über felsige Steilstufen war durch fest angebrachte Seile und Klammern gut gesichtert, ehe ich das Ufer des Sulzsees erreichte.
An dieser Stelle existierte früher die sogenannte Türkische Zeltstadt, ein ehemaliger wild zerrissener Eisbruch des mittlerweile weit zurückgezogenen Obersulzbachkees. Ich überquerte den Obersulzbach direkt am Rande des Sees über den neu errichteten Steg zum letzten Anstieg des Tages über einen leichten Klettersteig auf die Kürsinger Hütte. Dieser wurde errichtet nachdem 2001 ein Felssturz den früheren Normalweg zerstörte und ersparte mir die 3 Kilometer und 200 Höhenmeter Umweg über den Normalweg durch das Klamml. Der bestens gesicherte Klettersteig zur Kürsinger Hütte mit prächtigem Ausblick über mehrere Dreitausender, darunter der Großvenediger als höchster Salzburgs, war ein wahrlich würdiger Abschluss eines unvergesslichen Tages dieser Etappen des Arnoweg in den Hohen Tauern.
Karte
Tag 13 (grün): Etappen 19 & 20 (rot)
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