Arnoweg Tag 24 (27 Kilometer, 1.850 Höhenmeter, 10 Stunden):

Etappe 36: Tappenkarseehütte – Sticklerhütte

Der zweite Tag des ersten Teilabschnitts in den Gras- und Nockbergen sollte ein sogenannter „Gewalthatscher“ werden. Nach einem feucht-fröhlichen Hüttenabend mit der herzlichen Familie Pillmair, die ich am besagten Vorabend kennenlernen durfte, ging es um 06:20 Uhr für mich von der Tappenkarseehütte los. Die ruhige Morgenstimmung lag noch über dem sonst bei Wanderern sehr beliebten Tappenkarsee. Zunächst stieg ich dem Weg Nr. 702 folgend gemächlich südwärts zum Haselloch auf, einer Scharte zwischen Schiereck (2.366 m) und Glingspitze (2.433 m).

Arnoweg: Panorama vom Haselloch Richtung Süden in die Bergwelt rund um den Großen Hafner

Arnoweg: Panorama vom Haselloch Richtung Süden in die Bergwelt rund um den Großen Hafner

Die aufgehende Sonne trug ihren Teil zum herrlichen Panorama über den weiteren Weg bei, als es vom Haselloch runter ins hintere Riedingtal zur Königalm wieder hinunter ging. Von der Königalm folgte ich dem Fahrweg kurz taleinwärts zur Zaunerhütte (1.700 m). Dort begann der zweite Aufstieg des Tages dem Weg mit der Markierung 711 folgend Richtung Riedingscharte und Weißeck.

Lohnender Abstecher auf das Weißeck (2.711 m)

Bei der Riedingscharte (2.275 m) angekommen, entschied ich mich trotz äußerst ambitionierter Tagesplanung für den Abstecher auf das Weißeck ostwärts über 450 Höhenmeter. 45 lohnende Minuten später stand ich am Gipfelplateau des freistehenden Weißeck (2.711 m) und genoss eine atemberaubende Aussicht weit über die Lungauer Bergwelt hinaus.

Nach der Rückkehr zur Riedingsscharte begann der weitere Abstieg hinunter über blumige Wiesen zur Sticklerhütte, während ich eine schier endlos aufgefädelte Schafsherde entlang des Weißeck-Kamms bestaunte.

Arnoweg: Panorama vom Weißeck aus Richtung Nordosten

Arnoweg: Panorama vom Weißeck aus Richtung Nordosten

Etappe 37: Sticklerhütte – Muhr

Ohne bei der Sticklerhütte einzukehren, folgte ich dem Fahrweg ca. 2,5 km talauswärts bis zur auffälligen Kapelle der Muritzenalm. Dort verlässt der Arnoweg den eigentlichen Fahrweg hin zu einer handvoll Almhütten. Hinter diesen begann ich den 3. Aufstieg des Tages zum Schrovinschartl, wobei ich aufgrund des eingewachsenen Weges schon die Vermutung hatte, dass dieser Abschnitt wohl nur mehr selten begangen werden würde.

Einsames Schrovinschartl und unwegsamer Abstieg

Am Schrovinschartl ohne eine Menschenseele getroffen zu haben angekommen, ging es ein letztes Mal südwärts bergab Richtung Rotgüldenseehütte am gleichnamigen Rotgüldensee. Dieser Abschnitt erforderte absolute Trittsicherheit und Konzentration und sollte bei Nässe keinesfalls begangen werden. Die steilen Wiesenhänge durchschreitend, folgte ich dem schmalen und nur schlecht instandgehaltenen Weg. Auch der Arnowegführer beschreibt diesen Abschnitt als einen, bei dem „ein kleiner Fehltritt lebensgefährlich ist“.

Den prächtigen Rotgüldensee fest im Blick wurde der Abstieg nach den steilen Grashängen noch unwegsamer und eingewachsener. Ich bin dabei sicher zwei, drei Mal vom eigentlich Wegverlauf abgekommen. Dem Gelände jedoch „logisch folgend“, fand ich kurz vor der Rotgüldenseehütte wieder einen Pfosten mit Markierung und gelangte schließlich zum Rotgüldensee.

Ein letzter Kraftakt nach Muhr

Hinter der Rotgüldenseehütte folgte ich dem Wanderweg, der immer wieder durch Abschnitte der Asphaltstraße unterbrochen wurde, hinunter zum Arsenhaus im Weiler Rotgülden. Ich hatte dort bereits gute 9 Stunden, 23 Wegkilometer, 1.850 Höhenmeter Anstieg und 2.300 Höhenmeter Abstieg in den Beinen und noch weitere 5 Kilometer nach Muhr entlang der Asphaltstraße vor mir. Nach einer Doppelkehre der Straße über die Geländestufe des Murfalls setzte ich bei der Bushhaltestelle „Murfall“ dem 10-Stunden-Gewalthatscher dann erschöpft aber zufrieden ein Ende.

Bildergalerie

Die Bilder zu den Etappen 36 & 37

  • Arnoweg: der Tappenkarsee in den frühen Morgenstunden
    Arnoweg: der Tappenkarsee in den frühen Morgenstunden

Karte

Tag 24 (grün): Etappen 36 & 37 (rot)