Arnoweg Tag 4:

18 Kilometer

2200 Höhenmeter

6 Stunden Gehzeit

 

Etappe 6: Königssee – Ingolstädter Haus

Bei abermals schlechtem, heute sogar leicht regnerischem Wetter fuhr ich mit dem ersten Bus von Salzburg nach Königssee um mit dem Boot nach St. Bartholomä zu kommen. Ich erwischte gleich das erste Boot um kurz vor 8:00 Uhr in der Früh und war einer der wenigen an Bord. Nach kurzer Zeit passiert das Boot eine Markierung in einer Wand des Watzmannmassivs, welche senkrecht aus dem See ragt. An dieser Stelle kenterten und verstarben im Jahr 1688 70 Wallfahrer, die an der Wallfahrt von Saalfelden nach St. Bartholomä teilnahmen. Gleich danach stoppte das Boot vor der Echowand und ein Mitarbeiter der Königsseeschifffahrt packte die Trompete aus und spielte wiederholend ein paar Klänge gegen die Echowand, welche dazwischen widerhallten. Dieser Moment war sehr berührend und stellte mir die Gänsehaut auf als ich meine Gedanken zu den Klängen schweifen ließ.

Die Bootsfahrt ging dann weiter nach St. Bartholomä zur Schiffsanlegestelle neben der bekannten Wallfahrtskirche mit ihrem typischen, roten Dach. Leider blieb mir aufgrund des schlechten Wetters das bekannte Motiv der Kirche mit der Watzmann-Ostwand verwehrt. Als erster Bergsteiger an diesem Tag machte ich mich auf den Weg von St. Bartholomä Richtung Ingolstädter Haus. Nach einiger Zeit und fast 2 km entlang dem Seeufer geht es den Weg Nr. 412 bergauf vorbei am Schrainbachfall und später an der Schrainbachalm in das Herz des Nationalpark Berchtesgaden. Nach einiger Zeit erreichte ich die sogenannte Saugasse, einer steilen Passage mit 36 Kehren auf 400 Höhenmetern zwischen Felswenden bergan. Im oberen Bereich der Saugasse stand früher die Saugass-Mauer, einer Art Einbahn-Falle für die damals begehrten Wildtiere, die an dieser Engstelle über die Mauer nur nach Bayern, jedoch nicht mehr zurück Richtung Österreich kamen. Damit rächten sich die Bayern an den Salzburgern, die eine ähnliche Einbahnmauer im Blühnbachtal errichtet hatten.

Arnoweg: Das Kärlinger Haus am Funtensee im Steinernen Meer

Arnoweg: Das Kärlinger Haus am Funtensee im Steinernen Meer

Nach diesem eher anstrengenden Abschnitt ging es weiter über einen Sattel Richtung Kärlinger Haus, welches am malerischen Funtensee steht. Bevor ich das Kärlinger Haus erreichte, bog ich weiter auf dem Weg Nr. 412 westwärts ab. Die trostlose Landschaft des Steinernen Meeres in Nebel und Wolken war wirklich beeindrucken. Wohl aufgrund des schlechten Wetters teilten nicht viele Bergsteiger mit mir den Weg. Lediglich ein Alpensalamander und einige Murmeltiere kreuzten meine Wege zum Ingolstädter Haus auf der Dießbachscharte. Nach einiger Zeit erblickte ich auch das Ingolstädter Haus, wo ich zunächst einkehrte und circa eineinhalb Stunden Rast machte, während es draußen wie aus Kübeln goss.

Arnoweg: Die trostlose und doch beeindruckende Landschaft am Steinernen Meer

Arnoweg: Die trostlose und doch beeindruckende Landschaft am Steinernen Meer

Variante: Großer Hundstod (2594 m)

Erst als es am frühen Nachmittag kurz zu regnern aufhörte und leicht aufklarte, beschloss ich noch die Variante auf den Großen Hundstod (2594 m) über den sehr gut markierten Steig Nr. 40 zu unternehmen. Durch dichten Nebel stieg ich also noch die gut 500 Höhenmeter bis zum Gipfel auf, wo sich für einige Minuten die Wolkendecke leicht lichtete und ich unter der Nordwand ein wenig Panorama genießen konnte. Nach einem Gipfelbucheintrag ging es im Eiltempo bei sich abermals verschlechterndem Wetter wieder zurück zum Ingolstädter Haus, wo der Abend mit netten, neu kennen gelernten Wandersleuten und fantastischen Kaiserschmarrn ausklang.

Arnoweg: Gipfelkreuz am Großen Hundstod (2594 m) bei schlechter Aussicht

Arnoweg: Gipfelkreuz am Großen Hundstod (2594 m) bei schlechter Aussicht


  • Arnoweg: Königssee
    Arnoweg: Königssee

Karte

Tag 4 (grün): Etappe 6 (rot)